Der Fusternberg
Liebe Fusternberger Mitbürger!
Gewiss wird es interessant sein, einmal zu erfahren, wie sich die Gemarkung Fusternberg früher dargestellt hat und wie die Weiterentwicklung bis heute ihren Fortgang genommen hat. Wir wollen versuchen, Ihnen dies in geraffter, aber dennoch anschaulicher Form zu vermitteln. Es ist ein Stück Heimatgeschichte des Ortsteiles in dem wir wohnen und uns hoffentlich auch wohlfühlen.
Aus der guten alten Zeit des Fusternberg:
Unsere Gemarkung Fusternberg, im Westen an den Stadttoren Wesels beginnend, im Süden dem Laufe der Lippe folgend, im Osten in Obrighovener Gebiet hineinragend, und im Norden mit dem Quadenweg ans Schepersfeld grenzend, ist erst in den vergangenen vier Jahrhunderten bevölkert worden.
Im Mittelalter war hier nur von Sandhügeln durchsetztes Bruch- und Sumpfgelände, eine Fortsetzung der Sanddüne, auf der Wesel liegt. Von Süden gesehen zieht sich diese Anhöhe wie ein Bergkamm hinter der Schillwiese über den Müssenberg bis Gut Vinkel und Schwarzenstein hin und dabei ist die höchste Stelle nur 23 Meter über dem Meeresspiegel. Durch den damals hohen Grundwasserspiegel waren die Sumpfgebiete noch größer und prägten die Landschaftsnamen wie Lilienveen, Krügers Venn, Aaper Venn, Wackenbruch, während sandige Flächen und Erhöhungen die Flurnamen Blaesberg, Vorberg, Hoyberg, Weselsche Heyde, Wüste Heyde, am Dyck, Mittenberg, Underberg, Galgenberg, Heyligenberg, Weißenberg trugen. Weil nun vom flachen Rheintal aus gesehen unser Gebiet der vorderste oder vörste Berg, dieser nach Osten ziehenden Hügelkette ist, dürfte hieraus der Name Fusternberg entstanden sein. Eine andere Deutung lehnen die meisten Heimatforscher ab, denn ein Fürst oder ähnliches hat hier nie gelebt, wenn auch im Laufe der Jahrhunderte mal Vorstenberg, Fürstenberg und Eustremberg in den Karten stand.
In mühseliger Arbeit haben die ersten Ansiedler aus dem Sumpf und Bruchgelände Stück um Stück kultiviert, dank dem ganz allmählichen Absinken des Grundwasserspiegels. Große zusammenhängende Ackerflächen konnten nicht entstehen, so legte man Gartenparzellen zur Erzeugung von Gemüse und Obst an. Die Bürger der Stadt verkauften die zahlreich vorhandenen "Bürgergärten" an die Fusternberger oder siedelten sich teils selbst aus dem engen festungsbewehrten Wesel hier draußen an und so wuchs das Fusternberger Völkchen. Natürlich auch durch Einheirat aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden. Im Jahre 1772 zählte man auf dem Fusternberg 126 Personen, 13 Kühe und 4 Pferde. Die erste Maßkarte des Cleveschen Katasteramtes von 1733, die wohl noch mit Eisenketten von ein Sechstel Rutenlänge vermessen und angelegt wurde, weist acht Teilblätter auf und zeigt fast genau die selben Stege und Wege, wie wir sie heute noch auf dem Fusternberg finden. Lediglich die Chaussee nach Schermbeck (Schermbecker Landstr.) wurde durch Napoleon 1810 neu angelegt. Dort sind schon eingezeichnet: Gut Springenberg (westlich neben Haus Blumenthal Schnelling, Besitzer Josef Kimmel, um 1820 zerfallen); Gut Dohlhof, 1750 Besitzer Tinnefeld, 1773 an Ackerbauer Hermann Neu vererbt und heute noch im Familienbesitz, 1907 abgebrannt und neu aufgebaut; die Kate Berger (Bedientester des Gutes Springenberg) ab 1876 bis heute im Familienbesitz Neuhaus. Das Gut Wackenbruch gehörte Heinrich Rocholl zu Wesel, später war Kommerzienrat Bagel Besitzer dieses Gutes und dem von Gut Aap. 1868 baute er die Villa Bagel rechts des Weges (später Bagelstraße) die 1950 abgebrochen wurde.
Das Gut Fusternberg. früher Gut Venn, auch Gut Westermann genannt, lag etwa an der Stelle des Fusternberger Forts bis ca. 1770. Bleiche und Mühle standen am Anfang der Bleicherstraße in der Nähe des heutigen Schützenparks. Fusternberger Karten aus dem Mittelalter zeigen in Stadtnähe wunderschöne, parkähnliche Gärten, jedoch keine Häuser. Demnach dürften die Gärten von Weseler Bürgern als Erholungs- und Ausflugsziele angelegt worden sein. Eines der ältesten Häuser lag am Rande des Fusternbergs in den Lippeweiden, als Pollmannshof im Hoogen Busch bekannt, 1737 als Fachwerkhaus gebaut. Die Diele hatte einen Kieselfußboden im Schachbrettmuster aus hellen Kieselsteinen mit den Anfangsbuchstaben der Erbauer A-D-M-D, Familie Dickmann. Die Kate wurde später vom Wasser- und Schifffahrtsamt übernommen und etwa 1976 abgerissen. Westlich dieses Hauses liegt in den Weiden noch Reste einer alten römischen Wallmauer.
Im Jahre 1887 sind in der Nähe der Offenberger Mühle an der Wackenbrucher Straße (Bagel) Grundmauern eines römischen Lagers entdeckt worden das ein großes Viereck mit vier Türmen bildet; riesenhafte Skelette, Waffen, Münzen und Hausgeräte wurden dort gefunden. Der Verbleib der Fundstücke ist nicht nachweisbar. Von 1806 -1814 war Wesel in französischen Besitz. Viele Schriften berichten uns von dem letzten Gang der elf Schillschen Offiziere. Am 16. September 1809, mittags 1.oo Uhr, setzte sich der Zug mit den Verurteilten unter französischem Trommelwirbel von der Zitadelle aus in Bewegung. Als der Zug das Berliner Stadttor passiert hatte, wurde es sogleich wieder geschlossen, so dass kein Stadtbewohner mit hinausgehen konnte. Da die Straße zu den Lippewiesen vom Hochwasser überschwemmt war, schlug der Zug den Weg über den Fusternberg, an den Lacour'schen Gärten vorbei, zur Richtstätte ein. Unter den Kugeln von 66 Kanonieren starben hier: Leopold Jahn, Daniel Schmidt, Ferdinand Galle, Carl von Wedell, Adolph von Keller, C.N. Gabain, E. Frh. von Flemming, Friedrich Felgentreu, Carl von Keffenbrink, Friedrich von Trachtenberg, und Albert von Wedell.
Nachdem die Franzosen am 10. Mai 1814 Wesel geräumt hatten, wurden an den Gräbern Pappeln und Akazien gepflanzt. Im Jahre 1834 wurden die Gebeine ausgegraben, in einen Bleisarg gelegt und das von Schindel entworfene Denkmal über dem neuen Grab am 31. März 1835 feierlich eingeweiht. Tausende von Bürgern, Garnisonsangehörige, Bürgerkompanien zogen denselben Weg über den Fusternberg, wie 26 Jahre zuvor die Schillschen Offiziere. Nach der Einweihung und Parade auf der später genannten Schulwiese, versammelten sich gegen 2 Uhr die einheimischen Militär- und Zivilbehörden zu einem festlichen Mittagsmahl im einfach geschmückten Saal des Lilienveens. Später wurde ein "Fleck" des dem Schenkwirt Lacour gehörenden Gartens auf dem Fusternberg von der Kommandantur gekauft, dort ein Wächterhäuschen errichtet und einem Unteroffizier der 14. Invalidenkompanie das Amt des Wächters beim Denkmal übertragen, und zwar mit einem Gehalt von monatlich 8 Taler. Dieser erste Wächter des Schilldenkmals und Pfleger der Schillwiese, die auch als Exerzierplatz benutzt wurde, hieß Bernhard Demut und wohnte nördlich des Hauses Reichwein, von wo er die ganze Schillwiese gut übersehen konnte. Kamen Besucher des Denkmales aus der Stadt, so zog er seine alte Uniform an, schnallte seinen Säbel um und hielt begeisternde, patriotische Reden und Erklärungen, so dass die Gäste meinten, einen Überlebenden des Schillschen Corps zu hören und gerne ihren Obolus für die sachkundige Erzählung entrichteten. Er erhielt später die Erlaubnis zur Überschreitung der Halterner Bahn, um schneller bei den Besuchern zu sein. Sein Nachfolger hieß Simon, der später nach Brasilien auswanderte.
Die schlimmsten Zeiten mussten die Fusternberger 1813/1814 durchstehen. Die Festung Wesel gehörte ab 1806 zu Frankreich unter Napoleon. 1813 flutete das geschlagene Franzosenheer über den Rhein zurück, hielt aber noch einige rechtsrheinische Festungen, darunter auch Wesel. Die Festung wurde instandgesetzt, die Stadttore bald geschlossen, denn das Bülowsche Corps mit einer Kosakengruppe waren angerückt und die Belagerung begann. Bäume vor den Toren Wesels wurden gefällt, Häuser, die in Kanonenschußweite standen, mussten abgebrochen werden, besonders auf dem Fusternberg. Die Bewohner mussten sich entweder mit Jahresproviant versehen in die Festung begeben oder bei Verwandten in den umliegenden Dörfern Unterschlupf suchen. Weitere Häuser bis zum Buttendick gingen in Flammen auf, um den Belagerern keine Möglichkeit zum Unterschlupf zu geben. Kaum ein Haus dürfte diese Belagerung überstanden haben. Bei diesem letzten Ausfall erlitten die Franzosen so große Verluste, dass sie keine Erkundungsgefechte und Raubzüge mehr unternahmen. Der mittlere Flügel der Belagerer hatte sein Quartier auf der Weselschen Heyde und der Kosakenberg hinter dem Gut Aap, hat bis heute davon seinen Namen. Die Übergabe Verhandlungen fanden im "Friedenswäldchen" in Obrighoven statt und am 10.Mai 1814 rückten die Belagerer in Wesel ein. Diese Übergabeverhandlungen soll der preußische Oberstleutlant von Kykpusch (im Volksmund "Kiek in den Busch") geführt haben.
Über die Beschwernisse der Belagerer gibt noch ein Brief der Gemeindevorsteher von Obrighoven und Lackhausen an den Bürgermeister der Stadt Wesel vom 26.Januar 1815 Auskunft. In den nächsten zehn Jahren "begannen die Fusternberger ihre Gemarkung wieder zu ordnen und ihre Häuser wieder aufzubauen, wie uns die Urkarte von 1824 zeigt. Neue Namen und Familien tauchten auf, die von den Franzosen entworfene Chaussee nach Schermbeck wurde fertig gebaut. Jedoch durfte in der Nähe der Festung kein Haus errichtet werden, die nächste Zone erlaubte nur Holzhäuser und Fachwerkbauten mit Lehm. Steinbauten waren nicht erlaubt, auch keine Unterkellerungen, denn Wesel wurde als Festung weiter ausgebaut und bestimmte deshalb die Bauweise für das Vorfeld. Mit der Neuordnung der Gemarkung befassten sich auch die Stadt und die umliegenden Gemeinden. Im Schriftwechsel zwischen der Stadt Wesel und der Gemeinde Obrighoven, wurde die Grenzziehung im Jahre 1819 bezeichnet.
In der Karte von 1824 sind viele Wege des Fusternbergs namentlich benannt. Obgleich "Quaden" die Bezeichnung eines westgermanischen Stammes ist, durfte der Quadenweg eher seinen Namen vom plattdeutschen "quoye" = schmutziger Morastweg haben, denn in der Karte ist er als "Quaye Weg" bezeichnet, der an der Festung entlang in die Chaussee nach Brünen einmündet. An seinem mittleren Teil wird heute noch diese Gegend als Tiergarten bezeichnet. An der Generalstege hat früher, in der Gegend des Hofes Spickermann, ein Sommerhaus eines Obristen gestanden; vielleicht stammt diese Wegebezeichnung davon ab. Man. "entmilitarisierte" diese Stege und nannte sie Hauptstege. Am "Dyk" (Deich) hieß die Gegend um den Hof Spaltmann an der Raesfelder Straße, und "im Venn" steht als Eintragung für das Gelände hinter dem Lilienveen und Fritz Bühnen. In der "Reicher Leute Stiege" lagen die gepflegten Gärten der Weseler Bürger, während an der Schlagbaumstege eine städtische Schranke stand. Ernst von der Mark wollte nicht in der Galgenbergstege{alte Richtstätte} wohnen und beantragte 1930 als erster Anlieger die Umbenennung in Bergstege. In der Knochenmühle am Ende der Fusternberger Straße wurden Tierknochen zermahlen für die Seifen- und Leimherstellung, später war dort die Eisengießerei Kraska ansässig. Im Jahre 1815 zählte die Gemarkung "Feldmark vor dem Berliner Tor" (Fusternberg) 76 Ehepaare mit 135 Kindern und 24 Knechte und Mägde. Auch damals gab es schon Interessengemeinschaften, die in Bittschriften an die Stadt um Hilfe für die Wegegestaltung baten. Die Wege wurden mit Kies angeschüttet und dies in Eigenleistung der Anlieger. 1851 bedankte sich August Bagel als Besitzer einer Buchhandlung und Papierfabrik für eine Kiesspende bei der Stadt Wesel " der Fusternberger Weg sei wieder als Zierde unserer Feldmark bis zur Leimfabrik anzusehen'.' Auch beim Bau des Fusternberger Forts 1850-1856 gab es Ärger, denn der Weg wurde verlegt, durch große Biegungen bedeutend verlängert, schräg angelegt und nur mit Sand aufgeschüttet.
Im Jahre 1872 bat Kommerzienrat Bagel mit seinen Gütern Wackenbruch und Aap um Einverleibung nach Wesel-
Vor 1820 mussten die Kinder nach Drevenack zur Schule, bis ein Johann Christian Krämer hier zuwanderte oder aus den Befreiungskriegen hier ansässig wurde und in einer Kellerkammer der Vorfahren des Gärtners Ernst Neu an der Wackenbrucher Straße die Kinder von hier und von Flam gegen Bezahlung das Lesen und Schreiben lehrte. Er heiratete eine Tochter aus dieser Familie Heu, die das Grundstück stiftete, worauf dann die erste evangelische Schule Feldmark Hr. 30(neben dem heutigen Pfarrhaus der Gnadenkirche) gebaut wurde. Hier unterrichteten die Lehrer und Lehrerinnen: Frank, Werder, Mahling, Mahlmann, Philipp, Hullmann, Wehmeyer und Neuhaus.
Ab 1952 wurde der Unterricht in der neuen Quadenwegschule am Schepersweg fortgesetzt und das alte Schulgebäude wurde 1954 abgebrochen.
Die katholische Schule stand seit 1896 am Wackenbrucher Weg (Feldmark 33/1) vor dem Hofe von Hermann Gilhaus. Hier unterrichteten die Lehrer: Küster, Kreusch, Brüggemann, Homberg, Kohl, Schmitt, van Oy und Preußen. Diese Schule wurde etwa 1959 abgerissen und der Unterricht ging "bereits seit 1953 in der neu errichteten Schule am Fusternberg weiter.
In den Schenkwirtschaften des Fusternbergs war immer etwas los. Infanteristen der 56er und 57er und Artilleristen, die großen Rivalen, pendelten zwischen Schütze Cloos und Lilienveen. Bei Schütze Cloos waren die "Groschentänze" sehr beliebt um das Geld für die Musik zusammen zu bekommen.
Die alten und beliebten Ausflugslokale des Fusternbergs waren: Oppenberg, das auf dem Grundstück von Gärtner Buszello stand und wo vor über 100 Jahren Schützenfeste gefeiert wurden. Schillwirtschaft Bühnen am Weg zur Schillwiese, früher Hemstege. Bühnen im Venn, links des Fusternberger Weges besaß eine Kegelbahn und bestand bis vor dem ersten Weltkrieg. "Schwänchen" von Arping am Ende der Fusternberger Straße, hat seinen Namen vom früheren Besitzer Heinrich Schwanen, war Stammlokal der Schiffer und Flößer, die im Lippehafen lagen und war auch ein beliebtes Ausflugsziel.
Schütze Cloos, Ausflugslokal und Schützen-Tanzlokal, früher Kretschmer, später Drießen, stand rechts an der Fusternberger Str. (jetzt Wiesenstraße) und wurde 1957 abgebrochen. Wirtschaft "Thesche Gilhaus" am Wackenbrucher Weg hieß vor 1908 fast hundert Jahre lang Ellering, genannt Heiberg. Luyken und Tischler besaßen eine Brauerei am Lippehafen, heute DAB. Die Gaststätte "Blumenthal" an der Schermbecker Chaussee wurde 1865 von Buschmann erbaut und 1921 von Johann Schnelling gekauft. Der Saal wurde 1926 erweitert und hier wurden die Schützen feste bis 1965 gefeiert.
Gegen 1900 war es den Fusternbergern gelungen, aus der Armut und dem Kampf um die Kultivierung und Entwässerung des Bodens herauszukommen. Das Land gab immer besseres Gemüse her, wobei der Fusternberger "Schlaat" als Spitzenerzeugnis weit und breit berühmt wurde. Der rasche Aufschwung des nahen Ruhrgebietes brachte genug Abnehmer und so fuhren die Gemüsebauern von hier mit ihren Pferdefuhrwerken voll beladen mit Gemüse zu den Märkten nach Oberhausen und anderen Industriestädten. Die Strapazen eines 24 stündigen Arbeitstages vom Schnitt des Gemüses bis zur Rückkehr wurde gerne getragen. In späteren Jahren holten sich die Händler das Gemüse hier ab und die Gemüsebauern vereinigten sich zu einer Gemüseverkaufsstelle, der Veiling.
Heute ist aus der Veiling die Erzeugergenossenschaft geworden und die Gemüsegärtner haben mit dem Bau von Gewächshäusern ihr Angebot stark erweitern können und sind auch im Blumenhandel am Markt mitbestimmend.
Auch der 2. Weltkrieg brachte viel Leid über die Fusternberger Bevölkerung. Der Wunsch vieler Fusternberger, ein würdiges Ehrenmal für die Gefallenen, Vermissten und Bombenopfer beider Weltkriege zu errichten konnte am 28.6.1952 verwirklicht werden. Der am 2.11.1951 verstorbene Besitzer der Gaststätte "Lilienveen" Herr Franz Vogt, hatte den Fusternberger Vereinen, nämlich dem Schützenverein, dem MGV Eintracht" und dem Radsportverein "Vesalia" ein Grundstück zur Errichtung eines Ehrenmals kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch Spenden der drei Vereine, der Bevölkerung und zahlreichen Firmen, konnte das Bauwerk erstellt werden.
Auf den Gedenktafeln sind die Namen von 238 Kriegsopfern verewigt. Durch Baumaßnahmen wurde das Ehrenmal vor rund fünf Jahren von der Lilienveenstraße in den Park der Gaststätte "Lilienveen" verlegt. An den Volkstrauertagen und den Schützenfesten finden hier Kranzniederlegungen statt. Die evangelische Gnadenkirche an der Wackenbrucher Straße wurde durch Spenden amerikanischer Evangelisten, Schweizer Gemeinden, des evangelischen Hilfswerkes und durch Eigenhilfe der Fusternberger Einwohner erbaut und am 1. Advent 1949 eingeweiht. Auf geschichtlichem Boden steht die katholische Kirche "Zu den heiligen Engeln'.' Das Fusternberger Fort wurde kurz nach 1900 militärisch aufgegeben und 1908 von der Stadt erworben. Die äußeren Mauern wurden einplaniert und mit der Durchführung der Fusternberger Straße im Jahre 1915, unter Verwendung von Kriegsgefangenen, begonnen und 1922 mit Hilfe von Arbeitslosen zu Ende geführt. In der Inflationszeit diente das Fort als Kartoffellager, im 2. Weltkrieg teilweise als Luftschutzraum und danach diente es der Weinhandlung Reuther, als Unterkunft. 1950 erfolgte der Ankauf durch die katholische Kirche, die auf diesen Festungsmauern 1958 die neue Kirche einweihen konnte.
Ein Wandel der Zeiten ist inzwischen auf dem Fusternberg sichtbar geworden. Viele Land- und Gartenparzellen sind bebaut worden, was für manche Gärtner und Landwirte mit der Aufgabe des Betriebes verbunden war.
Doch wir wollen noch einmal kurz auf das Jahr 1813 zurückkommen. Als Teile des geschlagenen Franzosenheeres durch unser Gebiet in die französische Festung Wesel zurückdrängten, requirierten sie Vieh und Verpflegung, brannten Häuser und Höfe nieder und unternahmen zahlreiche Beutezüge aus der Festung heraus. Die Ansässigen Bauern mussten sich mit Dreschflegeln und Mistgabeln ihrer Haut wehren bis zur Kapitulation im Jahre 1814. Aus dieser Hofgemeinschaft der Familien ostwärts der Festung Wesel und nördlich der Lippe, entstanden die ersten Schützenvereine der Umgebung. Die Entstehungsgeschichte unseres Vereins, finden Sie auf der Seite Vereins-Chronik